(Interview geführt am 29. Mai 2020)
REWI: Wie haben Sie die Zeit um die Schließung des Uni-Campus Mitte März erlebt?
Doris Vones-Faschallegg: Das ging alles sehr rasch vor sich. Die Ereignisse überstürzten sich förmlich. Schon in der zweiten Märzwoche wurden vorsorglich die ersten Vorbereitungen für den möglichen Umstieg von Präsenz- auf Online-Lehre und ePrüfungen gestartet und eigentlich auch – eher so für alle Fälle – eine E-Mail mit zahlreichen Informationen verschickt, wie man auf Dienste, Services der Uni und was man sonst noch so braucht auch von extern Zugriff hat. Da fühlte sich der Campus schon irgendwie merkwürdig an. In das Wochenende bin ich dann mit einem eigenartigen Gefühl gegangen. Aber ich glaube, das dürfte vielen um diese Zeit so gegangen sein. Dass gleich darauf auch der Uni-Campus ganz geschlossen wurde, ging dann doch überraschend schnell: Am Sonntag erhielten wir die betreffende Information, am Montag war der Campus zu. Die (Internet-)Leitungen begannen zu glühen…
REWI: Wie verlief die Umstellung auf das Homeoffice im Dekanat?
Doris Vones-Faschallegg: Da halfen wirklich alle Kolleg_innen toll zusammen. Es gab die eine oder andere Hürde, die wir aber bald im Team und oft mit Hilfe der uniIT schnell meisterten. Man muss bedenken, nicht jeder verfügt zuhause über eine ideale IT-Infrastruktur. Hier hieß es, kreativ zu sein, um Lösungen zu finden. Wo es notwendig war, konnten wir etwa Leihnotebooks und andere Geräte und Verbrauchsmaterial zum Arbeiten im Homeoffice besorgen oder uns gegenseitig telefonisch bei Problembehebungen helfen, wie man z.B. die VPN-Verbindung zu den Uni-Servern herstellte oder auf dem Heim-PC Diverses einrichtete.
REWI: Das Dekanat ist eine der Hauptanlaufstellen für Studierende. Wie funktionieren die Betreuung und der Kontakt mit den Studierenden?
Doris Vones-Faschallegg: Es war uns wichtig, unsere Studierenden weiterhin bestmöglich zu betreuen. Da der Parteienverkehr Mitte März eingestellt wurde, stellten wir diesen umgehend auf Online-Lösungen um. Das Referat für Studium und Lehre beantwortet seit der Schließung des Uni‑Campus alle eingehenden Anfragen per E-Mail. Man kann sich vorstellen, wie da in der ersten Zeit der Posteingang übergegangen ist. Für dringende Anfragen richteten wir dann auch eigene Telefonsprechstunden für unsere Studierenden ein. Und von Beginn an hielten wir mit den „Corona-FAQs“ im Internet einen eigenen, laufend aktualisierten Bereich mit Fragen zum Studienbetrieb der Fakultät bereit, wo Studierende die wichtigen Infos zur Umstellung auf die Online-Lehre, zum Prozedere bei ePrüfungen etc. finden können. Und wir richteten auch einen Online-Kummerkasten ein, der für Feedback und wenn der Schuh mal drückt zur Verfügung steht, auch anonym.
REWI: Wie geht es den anderen Abteilungen im Dekanat?
Doris Vones-Faschallegg: Die anderen Abteilungen des Dekanats – Forschung, Internationales, Praxis, Alumni und das Office Management – arbeiten perfekt im jeweiligen Home-Office, man würde es gar nicht merken, wenn nicht die Büros im RESOWI leer stünden. Man muss bedenken, viele Abläufe und Arbeiten mussten von heute auf morgen neu gedacht werden, vieles musste umgeplant, anderes ganz neu entwickelt werden. Die Corona-Interviewinitiative und die Sondernewsletter-Serie, die die Fakultät seit Beginn der Corona-Krise mit großem Einsatz betreiben, möchte ich besonders hervorheben. Und schließlich laufen auch schon die Planungen für die Zeit, in der die Lockerungen wieder etwas mehr erlauben, Veranstaltungen wie der Dean’s Talk, der REWI-Praxistag und die Jus Updates oder auch ganz neue Formate starten im Herbst. Da darf ich noch nicht zu viel verraten. Die Zusammenarbeit mit den Instituten an der Fakultät und den zentralen Abteilungen der Uni läuft auch hervorragend.
REWI: Wie geht es Ihnen persönlich mit der Arbeit von zu Hause aus?
Doris Vones-Faschallegg: Ich habe mich gut damit arrangiert, mein Arbeitszimmer daheim ist perfekt ausgestattet und es hat einen Ausblick in den Garten. Es gab nur wenige Startschwierigkeiten, wir konnten alle ohne Vorwarnung nach dem Wochenende nicht mehr in das Büro, das eine oder andere Dokument lag arbeitsbereit am Schreibtisch im RESOWI, die eine oder andere Datei war dort am Computer gespeichert… Da nutzte ich ein Zeitfenster, das uns zur Verfügung gestellt wurde, um ins RESOWI zu gehen, und holte die erforderlichen Dokumente und vor allem meinen Büro-PC, ein Standgerät mit zwei Bildschirmen und einigem Zubehör. Da ich bei der Technik lieber auf Nummer sicher gehen wollte – mein Vertrauen in mich ist da nicht so groß –, fotografierte ich alle mit ihm, den Bildschirmen, der Kamera, den Kopfhörern, der Soundbar etc. verbundenen Kabel vor dem Abbauen im Büro, um das daheim dann auch alles wieder richtig zusammenbauen zu können. Es hat funktioniert :-)
Mein Tag ist momentan mit vielen Online-Besprechungen in kleineren und größeren Runden von früh bis spät gefüllt, dafür habe ich zusätzlich ein Tablet mit eigener Internetverbindung, damit ich, wenn nötig, parallel dazu am PC Unterlagen lesen kann, recherchieren kann, E-Mails oder ein Protokoll schreiben kann. Das Dekanat ist sonst ein Ort, wo wir viele Kontakte mit Mitgliedern der Fakultät, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Uni, Studierenden, Gästen, Kooperationspartner_innen usw. haben und manchmal jede Minute jemand anderer in der Tür steht. Davon hat sich schlagartig viel in die virtuelle Welt verlagert. Man schreibt und erhält auch viel mehr E-Mails als zuvor.
Arbeiten kann ich im Homeoffice genauso gut wie auf der Uni, ich kann alles und ich habe alles, aber die Kommunikation ist aufwändiger und distanzierter, der direkte Kontakt mit den Menschen, vor allem meinen Kolleginnen und Kollegen, fehlt mir doch schon sehr.