Im vormittäglichen Plenum ging es nach Begrüßungen durch Rektor Peter Riedler und Dekanin Gabriele Schmölzer zunächst um Grundlegendes: Hauke Brettel, Britta Breser und Viktor Mayer-Schönberger sprachen unter Moderation von Studiendekan Klaus Poier im ersten Panel über das Erleben von Krise als Katastrophe oder doch als Katharsis, die Stärkung der Demokratie und ihrer Infrastruktur, und das – problematische? – Verhältnis des Effizienzgedankens Resilienz. Katrin Praprotnik und Benedikt Harzl replizierten auf die Beiträge und brachten Beobachtungen zu Demokratiezufriedenheit und zu globalen Krisennarrativen mit ein. Im darauffolgenden Panel steuerten Henning Radtke, Andreas Kumin und Stephanie Egerer-Uhrig unter Moderation von Vize- und Forschungsdekan Walter Doralt ihre (höchst-)gerichtlichen bzw. behördlichen Sichtweisen bei. So ging es um die Grundpfeiler der Demokratie im deutschen Grundgesetz, aktuelle Entwicklungen in der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union im Zusammenhang mit Resilienz, die Stellung des Internationalen Strafgerichtshofs, der momentan unter politischem Beschuss steht, und die Verfolgung von völkerstrafrechtlich relevanten Taten durch deutsche Behörden. Elisabeth Paar und Stefan Königshofer ergänzten das Gehörte als Discussants durch Anmerkungen zur Akzeptanz der Bevölkerung für die Gerichte und zu deren dienenden Funktion bzw. zum Justizgewährungsanspruch und anderen prozessualen Aspekten. Auf beide Paneldiskussionen folgten jeweils Fragerunden im Publikum, welches sein großes Interesse durch angeregte Einlassungen und vor allem dadurch bezeugte, dass es im Festsaal des Meerscheinschlössls nahezu unmöglich war, noch einen Sitzplatz zu finden.
Nach dem Mittagessen ging es dann im RESOWI mit thematischen Workshops weiter, etwa im Arbeitsrecht (die Namen aller Vortragenden finden Sie aus Platzgründen über diese Links), wo die resilienzfördernde Wirkung von Regelungen, die Freizeit von Arbeitszeit abgrenzen, ebenso diskutiert wurde wie das Zusammenwirken der Sozialpartnerschaft. Das Zentrum für Berufsrecht nahm die Bedeutung der rechtsberatenden Berufe für einen funktionierenden Rechtsstaat ebenso in den Fokus wie jene für die geordnete Abwicklung von Insolvenzen, was anhand aktueller Beispiele wie SIGNA und Wirecard besprochen wurde. Unter dem Titel „Pax Europeana“ diskutierte man am Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen anhand historischer und aktueller Beispiele (Regelungs-)Grundlagen für den Frieden. Weiters bot man am selben Institut eine theoretische Einführung zu bzw. eine praktische Durchführung von Planspielen an, in deren Rahmen demokratische Resilienz geübt und gelebt werden kann. Am UNI-ETC, dem Menschenrechtszentrum unserer Fakultät, setzte man sich mit Human Rights Foresight auseinander, also dem Potenzial des Entwurfs menschenrechtsgeleiteter Zukunftsszenarien als Grundlage für politische Entscheidungen. Das Hans Gross Zentrum für interdisziplinäre Kriminalforschung (ZiK) hatte ein Panel mit breit gefächerter Expertise zu Gewalt im sozialen Nahraum eingeladen, das aus polizeilicher, psychologischer, rechtlicher und gerichtsmedizinischer Sicht auf das Thema einging.
Wir freuen uns sehr über das große Interesse von insgesamt 280 Teilnehmenden und hoffen, dass unser Fakultätstag auch selbst zur gesellschaftlichen Resilienz beigetragen hat. Weitere Fotos finden Sie auf unserer LinkedIn-Seite unter https://www.linkedin.com/school/92715957.
Herzlichen Dank für ebenso angeregte wie anregende Diskussionen, die noch lange nachhallen werden. Auf bald hier an Deiner, meiner, unserer Fakultät!