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A year in retrospect: Studium und Lehre

Freitag, 20.08.2021

Ein Rückblick auf ein herausforderndes Studienjahr 2020/21 mit Studiendekanin Gabriele Schmölzer

REWI: Corona-Semester Nr. 2 und 3 sind bewältigt, erfolgreich aus dem Blickwinkel von Studium und Lehre an der REWI Graz?

Gabriele Schmölzer: Es ist – wie so oft im Leben – eine Frage der Perspektive… Zu Beginn des Studienjahres 20/21 haben wir die Maxime ausgegeben: So viel Präsenz wie möglich, so lange wie möglich. Genau das konnten wir in den ersten Wochen des WS 20/21 auch leben, indem der Großteil unserer Lehrveranstaltungen hybrid abgehalten wurde, d.h. einem Teil unserer Studierenden wurde es ermöglicht, an Lehrveranstaltungen in Präsenz teilzunehmen; alternativ bzw. kumulativ gab es Online-Angebote in verschiedensten Formaten. Vor allem waren wir bestrebt, unsere Studienanfänger*innen an unserer – nunmehr auch ihrer – Fakultät willkommen zu heißen und mit ihnen die ersten Schritte in einem neuen Lebensabschnitt zu gehen. Und ich kenne niemanden aus dem Kreis meiner Kolleg*innen, der/die es nicht schon in der damaligen Situation wahrlich genossen hat, wieder mit Studierenden in einem realen Hörsaal – oder wo auch immer an der Fakultät – zusammenzutreffen.

Aus heutiger Sicht liegt das alles schon so weit zurück, hat sich das Blatt im Herbst doch nach ein paar Wochen bereits gewendet und wir mussten alsbald zu reinen Online-Formaten zurückkehren. Und das hat sich bis zum Ende des Studienjahres im Wesentlichen nicht geändert.

Das hat wohl nicht unseren Erwartungen, zumindest Hoffnungen, im Herbst 2020 entsprochen. Und doch blicken wir voll Stolz auf dieses letzte Studienjahr zurück: Nicht nur, dass wir trotz dieser geänderten Rahmenbedingungen den Großteil unserer Lehrveranstaltungen abhalten und das gesamte Prüfungsangebot aufrechterhalten konnten, sondern – und das ist das letztendlich Entscheidende – dass unsere Studierenden diese Möglichkeiten ganz intensiv genutzt haben. Darüber legen etwa die Zahlen der Prüfungsaktiven ebenso ein beredtes Zeugnis ab wie die Ergebnisse der im Frühjahr 2021 unter den Studierenden der REWI-Fakultät durchgeführten Befragung über die Online- und Hybridlehre während der Corona-Pandemie.

Spezielle Höhepunkte in diesem letzten Studienjahr waren aber die akademischen Feiern, die wir mit unseren Absolvent*innen in ganz besonderem Maße genießen konnten: am 26.5.2021 die erste „Freiluftsponsion“ am USI-Fußballplatz (auf den Tag genau ein Jahr nach der Premiere einer Online-Sponsion) mit ca. 60 Studierenden, die in den letzten Monaten ihr Studium abgeschlossen hatten, und am 14.7.2021 mit über 100 Absolvent*innen die ersten Festakte in einer wieder vollen Aula – welch‘ ein Erlebnis! Wenn das nicht ein Erfolg ist…!

 

REWI: Wird das gut eingeführte Online-Angebot bei den Lehrveranstaltungen und Prüfungen auch in Zeiten nach der Pandemie beibehalten?

Gabriele Schmölzer: Ob das Online-Angebot bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen tatsächlich „gut eingeführt“ ist, können nur deren Adressat*innen – unsere Studierenden – beurteilen. Das herauszufinden, war auch unser Anliegen in der Befragung zur Online- und Hybridlehre während der Corona-Pandemie an der REWI-Fakultät, an der sich über 400 Studierende beteiligt haben. Ohne auf die vielen Detailergebnisse eingehen zu können, ist im Kontext der gestellten Frage zusammenfassend festzuhalten: Die verschiedenen Tools der Online-Lehre wurden im Mittel als „gut“ eingestuft, wobei die aufgezeichneten Lehrveranstaltungen am besten abgeschnitten haben. Auch die nachgefragten Aspekte von Online-Prüfungen wurden durchschnittlich mit „Gut“ bewertet. Vielfach überwiegen aus der Sicht der teilnehmenden Studierenden für Lehrveranstaltungen wie für Prüfungen pro futuro „unter’m Strich“ die Vorteile von – zumindest partieller – Online-Abhaltung.

Das ist tatsächlich ein Auftrag! Dieser geht allerdings in verschiedene Richtungen: Zum einen – das liegt nach dem zuvor kurz und kursorisch Geschilderten auf der Hand – sollen wir aus der Sicht der Studierenden weiterhin Online-Formate anbieten. Das ist dem Grunde nach schlichtweg vernünftig: Die Lehrenden der REWI-Fakultät haben sich über ein Jahr lang um „Online“ bemüht und viele verschiedene Formate erprobt; wir alle haben dabei sehr viel gelernt – nicht nur technisch, sondern z.B. auch, was die Motivierung von Studierenden anlangt. Es wäre verrückt, das alles post-pandemisch ad acta zu legen!

Wenn Universitäten zu einem Präsenzbetrieb für Studierende zurückkehren (können), gilt es, das Beste aus zwei Welten zu verbinden: Einerseits – und darauf wird ein besonderer Fokus zu legen sein – gilt es, eine Fakultät – das meine ich durchaus auch räumlich – mit Leben zu erfüllen: Studierende, die sich auf den Gängen des RESOWI-Zentrums tummeln; sich untereinander austauschen und in und außerhalb von Hörsälen mit Lehrenden – manchmal auch einfach so – in Kontakt treten. Auch wenn Online-Lehre „gut“ funktioniert hat, so entspricht diese digitale Welt der Wissensvermittlung wenig dem, weshalb wir alle akademische Lehrer*innen geworden sind: Uns geht es um den Austausch mit den Studierenden, die persönliche Interaktion, den akademischen Diskurs. Uns allen fehlt der Blick in die Gesichter der Studierenden, seien sie fragend, verwirrt, gelangweilt und bisweilen auch begeistert. Und das ist nur eine der Facetten von Sozialkontakten, die zum „Studieren“, zu diesem Lebensabschnitt, dazugehören. Und so manchen Studierenden, die durchaus erfolgreich schon zwei oder mehr Semester das eine oder andere Studium an unserer Fakultät betreiben, ist das alles fremd; sie konnten dieses Leben in der Universitätsstraße 15 noch gar nicht kennenlernen. Das gilt es, schnellst- und bestmöglich zu ändern!

Und andererseits sind wir aufgerufen, das, was wir aus unserem Bildungsauftrag in den letzten Semestern im Online-Bereich erfolgreich gestalten konnten, mitzunehmen und weiterzuentwickeln. Das kann und wird ganz Unterschiedliches sein – insbesondere differenziert nach Lehrveranstaltungstypen. Es kann aber immer nur eine Ergänzung zu Präsenzlehre sein, nie ein vollwertiger Ersatz.

Was Online-Prüfungen anlangt – das vielfältige Für und Wider zeigt sich bei Prüfer*innen wie Studierenden –, befinden wir uns ebenfalls schon mitten auf dem Weg der Weiterentwicklung. Wenn in Zeiten der Pandemie von „Online-Prüfung“ gesprochen wurde, war genau genommen ein „Take Home Exam“ gemeint (und nicht eine Präsenzprüfung an einem der viel zu wenigen Prüfungscomputer an der Universität Graz). „Bring your own device“ (BYOD) wird eines der Lösungsmodelle der Zukunft sein, die Vorteile einer Präsenz- mit einer Online-Prüfung zu verbinden (ohne den Restriktionen von verfügbaren Computern zu unterliegen).

 

REWI: Gibt es Neues, das in nächster Zeit im Bereich Studium und Lehre an der REWI der Uni Graz ansteht?

Gabriele Schmölzer: Natürlich bereiten wir derzeit auf der Basis der gesetzlichen Vorgaben – die Verlängerung und Änderung des 2. COVID-19-Hochschulgesetzes wurde am 6.7.2021 publiziert – sowie der in Entstehung befindlichen universitären Umsetzung die Rahmenbedingungen für den Lehr- und Prüfungsbetrieb für das WS 21/22 vor – also eigentlich schon „business as usual“ (mit eher gequältem Lächeln). Das dürfte allerdings mit der Frage nicht gemeint sein …

Wir sind stetig bemüht, das Lehr- und Studienangebot an der REWI Graz zu verbessern, zu erweitern, attraktiver und vielfältiger zu gestalten. Das gilt für das Diplomstudium der Rechtswissenschaften etwa auch im Rahmen des weiteren Ausbaus von law:excel oder beim Bachelorstudium Wirtschaftsrecht für technische Berufe in Bezug auf die Dichte und Frequenz des Lehrveranstaltungsangebotes. Darüber hinaus befasst sich unsere Fakultät aber bereits seit einiger Zeit mit einer Neukonzeption des Grundlagenstudiums sowie mit Überlegungen zur Erweiterung des Studienangebotes. Dazu gerne zu gegebenem Zeitpunkt mehr… (mit verheißungsvollem Lächeln)

 

REWI: Ein Sommer wie damals könnte es werden… Auch für Sie in diesem Jahr?

Gabriele Schmölzer: „Ein Sommer wie damals“ – das impliziert vieles, auch viele (Nach-)Fragen… Etwa: Wann war „damals“? Ist das gemeint, was der traditionsreiche Werbeslogan einer Getränkemarke als klassische „Sommerfrische“ darstellt? Oder das, was man selbst vor mehr oder weniger langer Zeit mit „Sommer“ in Verbindung gebracht hat? Letzteres wird es wohl jedenfalls nicht werden, denn das würde Reisen in ferne Länder bedeuten… Es würde für mich auch eine längere Abwesenheit von der Fakultät bedeuten, was ebenfalls auch in diesem Jahr auf Grund der notwendigen strukturellen Vorbereitungen für den Lehr- und Prüfungsbetrieb im Wintersemester, die ja wiederum über das normale Maß hinausgehen müssen, nicht möglich sein wird. Es sollte sich aber „nach getaner Arbeit“ ein wenig „Sommerfrische“ im eher traditionellen Sinn ausgehen – hoffentlich!

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