Am 8. und 9. Mai 2025 fand an der Universität Graz ein Symposium zu Ehren von Helmut Koziol anlässlich seines 85. Geburtstags statt. Die Veranstaltung widmete sich dem Thema „Zivilrechtskodifikationen zwischen Europäisierung, Tradition und Reform“ und vereinte renommierte Rechtswissenschaftler:innen aus zahlreichen europäischen Ländern und darüber hinaus. Organisiert wurde das Symposium von Walter Doralt, Gregor Christandl und Barbara C. Steininger.
Nach der Eröffnung durch Vizerektor Joachim Reidl und Dekanin Gabriele Schmölzer stellten Barbara Steininger und David Messner-Kreuzbauer Helmut Koziol als akademischen Lehrer vor. Walter Doralt würdigte sein Werk aus rechtsdogmatischer Perspektive und Gregor Christandl beleuchtete seine Verdienste im Bereich der Rechtsvergleichung. Daran anschließend begann das Symposium mit einer Sektion zu allgemeinen Entwicklungen in der Kodifikationsdiskussion.
Lajos Vékás beleuchtete zunächst die Rolle nationaler Kodifikationen im Lichte europäischer Vereinheitlichungsbestrebungen, bevor Christiane Wendehorst sich der Verbindung zwischen Zivilrechtskodifikation und Digitalisierung widmete. Zum Abschluss brachte Andrey Shirvindt Strukturfragen von Zivilrechtskodifikationen in den Fokus.
Der zweite Konferenztag stand im Zeichen nationaler Reformen und deren übergreifender Bedeutung für das Privatrecht. Den Auftakt machte Johannes W. Flume mit einer Analyse der Wechselwirkungen zwischen allgemeinem Zivilrecht und Sonderprivatrecht. Olaf Riss diskutierte im Anschluss aktuelle Herausforderungen des Kreditnehmerschutzes, bevor Peter Bydlinski die Verjährung als zentrales Regelungsproblem in den Mittelpunkt stellte.
Im internationalen Vergleich wurden sodann Reformprojekte aus verschiedenen Staaten diskutiert: Gabriele Koziol gab einen online zugeschalteten Einblick in die jüngsten Entwicklungen des japanischen Kreditsicherungsrechts, Elena Bargelli berichtete über die Reformüberlegungen zum italienischen Zivilgesetzbuch und Dirk Heirbaut sprach über die belgische Zivilrechtsreform und die Vorteile eines hohen Reformtempos.
Am Nachmittag folgten Beiträge zur tschechischen Reform (Filip Melzer), zur Überarbeitung des französischen Code Civil (Jean-Sébastien Borghetti) sowie zum Reformbedarf im deutschen Deliktsrecht (Gerhard Wagner).
Den würdigen Abschluss bildete eine hochkarätig besetzte Paneldiskussion mit Dirk Heirbaut, Sonja Bydlinski, Irmgard Griss, Bernhard A. Koch, Reinhard Zimmermann sowie Lajos Vékás. In der Diskussion wurde deutlich, welche Faktoren im Gesetzgebungsverfahren zum Erfolg von Gesetzesreformen im Bereich des Zivilrechts beitragen können.
Die VeranstalterInnen danken allen Mitwirkenden herzlich für ihre Beiträge zu diesem fruchtbaren und erkenntnisreichen wissenschaftlichen Austausch.
Mehr Foto-Impressionen und sogar ein Video vom Symposium zu Ehren von Helmut Koziol finden Sie hier.