1963 war Graz Schauplatz eines Gerichtsverfahrens, das als einer der größten Justizskandale in die Geschichte Österreichs einging. Der als „Schlächter von Vilnius“ bekannte ehemalige SS-Führer und angesehene Lokalpolitiker Franz Murer wurde trotz erdrückender Beweislage freigesprochen. Der Film „Murer – Anatomie eines Prozesses“ erzählt die Geschichte der Verhandlung, die zum Freispruch führte.
Die Podiumsdiskussion „Die Machtlosigkeit der Wahrheit - Unabhängige Rechtsprechung im Namen von Politik, Moral und Öffentlichkeit?“ greift die spannenden Thematiken auf, die der Film in die österreichischen Kinos bringt. Sie spricht Fragen nach dem Einfluss von Politik und öffentlicher Meinung auf die Strafverfolgung und die unabhängigen Gerichte an, zeichnet exemplarisch ein Bild der Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges in Österreich nach und wirft auch einen Blick auf den Film und eine Biografie über Murer.
Es diskutieren:
Christian Frosch (Drehbuchautor und Regisseur des Films „Murer – Anatomie eines Prozesses“)
Thomas Mühlbacher (Staatsanwaltschaft Graz sowie Institut für Strafrecht, Uni Graz)
Martin Polaschek (Institut für Rechtswissenschaftliche Grundlagen, Uni Graz, sowie Präsident der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)
Johannes Sachslehner (Historiker und Autor des Buches „Rosen für den Mörder. Die zwei Leben des NS-Täters Franz Murer“)
Moderation: Gabriele Schmölzer (Institut für Strafrecht, Uni Graz)
Zeit: 22. März 2018, 18.30 Uhr
Ort: SZ 15.21 (RESOWI-Zentrum, 2. Stock, Bauteil A)
Anmeldung (erforderlich): jus.club(at)alumni.uni-graz.at
Eine Kooperationsveranstaltung von Rechtswissenschaftlicher Fakultät, JUS-Club und Filmladen Filmverleih