Waffen, Projektile, Giftstoffe… Allerhand Gefährliches, aber auch weniger Schönes wie zertrümmerte Knochen, Haarbüschel und Blut findet sich an Orten, die Schauplatz einer Straftat wurden. Lange Zeit spielten diese Spuren, die bei einem Verbrechen zurückblieben, für dessen Aufklärung eine untergeordnete Rolle. Man begnügte sich vornehmlich mit der Befragung von Zeugen und der Erlangung von Geständnissen. Eigentlich erstaunlich.
Die Revolution in der Kriminalistik leitete Hans Gross ein. Der Jurist setzte sich in seiner Forschungsarbeit mit den Praktiken der Verbrechensaufklärung auseinander und legte besonderes Augenmerk darauf, Spuren am Tatort mit naturwissenschaftlicher Exaktheit aufzunehmen. Ein damals revolutionärer Ansatz, der 1893 international für Furore sorgte, als Hans Gross ihn in seinem Handbuch für Untersuchungsrichter vorstellte. Das Handbuch, das ein Leitfaden für die kriminalistische Arbeit darstellte, machte den Grazer Wissenschafter weltweit bekannt.
Hans Gross trug von Tatorten Anschauungsmaterial zusammen. „Er wollte dieses in die Ausbildung von Studierenden, Untersuchungsrichter_innen und Kriminalbeamt_innen einbinden und sie so mit der Praxis der Verbrechensaufklärung vertraut machen – die Geburtsstunde des Hans Gross Kriminalmuseums“, erzählt Christian Bachhiesl, langjähriger Kustos und Kurator des Kriminalmuseums. Diese „Lehrmittelsammlung“, die ursprünglich am Landesgericht für Strafsachen angesiedelt war, bald danach aber an die Uni Graz wanderte, wurde auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, und entwickelte sich zu einem Publikumsmagneten. „Zu den Schmuckstücken gehören etwa der Tatortkoffer des Hans Gross, der Gegenstände enthält, mit denen er akribische Untersuchungen an Tatorten durchführte, oder auch gefälschte Urkunden, eine Wilderermaske, eine Giftsammlung, ein getürktes Roulette, gezinkte Spielkarten, gefälschte Urkunden, ein klein kopiertes Lehrbuch des Strafrechts zum Schwindeln bei der Prüfung und eine hohle Marmorsäule, die als Leichenversteck diente – und jede Menge spannende Kriminalfälle“, ergänzt Bachhiesl.
Die vielseitigen Exponate im Hans Gross Kriminalmuseum angefangen von Schädeldecken, menschlichen und tierischen Präparaten, Diebswerkzeugen, Waffen, Gaunerzinken bis hin zu Tatortaufnahmen, Handschriften und Fotografien von Verbrecher_innen oder die „pornografische Sammlung“ (Letztere wird digital präsentiert) können Sie in der Heinrichstraße 18 anschauen. Mehr erfahren Sie auf der Homepage des Hans Gross Kriminalmuseums.