Moot Court aus Zivilrecht
Der Spezialisierungsschwerpunkt „Moot Court aus Zivilrecht“ soll eine besonders bedeutsame und traditionsreiche Veranstaltungsreihe für talentierte junge Juristinnen und Juristen im rechtswissenschaftlichen Studium verankern: den „Franz von Zeiller-Moot Court aus Zivilrecht“, einen bundesweiten Wettbewerb aller österreichischen rechtswissenschaftlichen Fakultäten (Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg, Universität Wien, Wirtschaftsuniversität Wien sowie seit Kurzem auch Klagenfurt und die Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien), der im Studienjahr 2025/26 zum bereits dreiundzwanzigsten Mal stattfinden wird und der an der Grazer Universität mit nicht weniger als fünf Siegen im Bundesfinale und mehreren weiteren Auszeichnungen auf eine besonders erfolgreiche Geschichte zurückblicken darf.
Ein Moot Court ist ein Prozessspiel, in dessen Rahmen Studierende in unterschiedlichen Rollen eine Gerichtsverhandlung simulieren. Moot Courts genießen vor allem in der – naturgemäß stärker fallorientierten – anglo-amerikanischen juristischen Ausbildung seit jeher einen hohen Stellenwert. Ihr Ziel ist es, Studierenden bereits im Rahmen der universitären Ausbildung die Möglichkeit zu geben, das erlernte Theoriewissen realitätsnah praktisch zu erproben. Dabei arbeiten die Studierenden an zumeist realen Fällen, in denen sie in anwaltlicher Rolle eine der Prozessparteien zu vertreten haben. Moot Courts können hierzulande zwar auf eine erheblich kürzere Tradition bauen, sie haben heute jedoch erfreulicherweise einen festen Platz in der Ausbildung von Juristinnen und Juristen gefunden.
Prämisse des „Franz von Zeiller-Moot Court aus Zivilrecht“ ist ein (freilich fiktiver, wenn auch realistisch geführter) Zivilprozess in dritter Instanz. Ausgangsbasis des Wettbewerbs sind daher jeweils („echte“) Entscheidungen zweitinstanzlicher Gerichte, gegen welche die Studierenden in Teams zu drei Personen und unter Beachtung aller Regeln des Zivilprozessrechts vor dem „Obersten Gerichtshof“ anzukämpfen haben. Dabei haben die Teams, die auch durch ausgewählte juristische Praktikerinnen/Praktiker betreut und unterstützt werden, zunächst fristgerecht entsprechende Schriftsätze zu erarbeiten und dann im Rahmen der Finalverhandlungen, als Höhepunkt des Wettbewerbes, auch mündlich ihre Argumente möglichst überzeugend zu präsentieren.
Der bundesweite Zivilrechts-Moot Court erstreckt sich dabei jeweils über ein ganzes Studienjahr: Das Wintersemester ist den lokalen Vorrunden an den beteiligten Fakultäten gewidmet, die Siegerteams aus den Vorrunden vertreten dann ihre Heimatfakultät beim Bundesfinale, das im Sommersemester stattfindet.
Der Spezialisierungsschwerpunkt „Moot Court aus Zivilrecht“ soll die im Wintersemester angesetzte(n) Vorrunde(n) an der Universität Graz in das Curriculum überführen.
Die Stoßrichtung des Spezialisierungsschwerpunkts „Moot Court aus Zivilrecht“ geht jedoch ganz bewusst weit über den Wettbewerb hinaus. Der Spezialisierungsschwerpunkt soll sich nämlich gerade nicht darauf beschränken, einen bloßen Rahmen für die Grazer Vorrunde des Zivilrechts-Moot Courts abzugeben und lediglich der Ermittlung des Grazer Teams für das Bundesfinale zu dienen. Wichtigster Zweck des Spezialisierungsschwerpunkts ist es vielmehr, allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern während eines dichten Wintersemesters ein intensives zivilrechtliches Prozesstraining zu ermöglichen, ihnen Gelegenheit zu geben, das vorhandene Theoriewissen im materiellen Zivilrecht und im Zivilverfahrensrecht sinnvoll zu verknüpfen und erstmals realitätsnah zur Anwendung zu bringen.
Der Spezialisierungsschwerpunkt ist zu diesem Zweck inhaltlich in drei große Abschnitte gegliedert, die jeweils einer Instanz eines Zivilprozesses gewidmet sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Spezialisierungsschwerpunkts durchlaufen so in drei aufeinander aufbauenden Lehrveranstaltungen alle drei Instanzen eines Zivilprozesses und haben sich in jedem Abschnitt schriftlich wie auch mündlich zu bewähren. Durch Theorieblöcke, Übung und qualifiziertes Feedback sammeln sie Wissen, Erfahrung und Routine. Derart vorbereitet gehen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den letzten Abschnitt des Spezialisierungsschwerpunkts, in dessen Zentrum die dritte Instanz steht – erst in diesen dritten Abschnitt ist dann auch die Grazer Vorausscheidung zum bundesweiten Zivilrechts-Moot Court eingebettet.

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