Einmal als angehender Jurist am Obersten Gerichtshof verhandeln, ist der Traum eines jeden REWI-Studierenden. Und der "Moot Court" macht es möglich. Der Begriff kommt aus dem Englischen und meint "fiktive Gerichtsverhandlung". Beim österreichischen Bundesfinale dieser Wettbewerbsserie aus Zivilrecht konnten am 1. Juni 2012 drei angehende Juristen der Karl-Franzens-Universität Graz die Jury - bestehend aus einem hochkarätig besetzten Richtersenat - für sich gewinnen und belegten den ersten Platz. Austragungsort dieses Prozessspiels waren die Heiligen Hallen des Obersten Gerichtshofs in Wien, die GegnerInnen kamen aus Linz, Salzburg und Wien.
Vorausscheidungen in Graz
Bereits bei den Vorausscheidungen im Wintersemester an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät setzte sich das Team von Florian Hutzl, Mag. Jan Philipp Schifko und Christian Thon gegen ihre MitstreiterInnen durch und überzeugten die LeiterInnen der Lehrveranstaltung, Prof. Bettina Nunner-Krautgasser vom Institut für Österreichisches und Internationales Zivilgerichtliches Verfahren, Insolvenzrecht und Agrarrecht, Dr. Peter Kirsch, Richter am Oberlandesgericht Graz, und Dr. Ulfried Terlitza vom Institut für Zivilrecht, Ausländisches und Internationales Privatrecht der Uni Graz. Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen durften sie dann die Uni Graz beim Finale in Wien vertreten.
"Bei Moot Court handelt es sich um eine Art Prozessspiel. Dabei wird möglichst realistisch ein Verfahren vor dem Obersten Gerichtshof simuliert." Terlitza
Verhandelt wurde von der Grazer Gruppe der Fall "Verbandsklage gegen AGB". Von der Jury einstimmig prämiert wurde die beste Leistung, sowohl für den schriftlichen als auch für den mündlichen Teil der Verhandlung.
Praxisbezug
Im Vordergrund stehen bei dieser Übung, neben der Einhaltung aller relevanten und gesetzlichen Fristen, vor allem die korrekte Verhandlunsstrategie. Während des Prozesses wurden die angehenden Juristen von der renommierten Grazer Rechtsanwaltskanzlei Hohenberg Strauss Buchbauer Rechtsanwälte GmbH unterstützt. "Durch diese Übung werden unsere Studierenden exakt auf die Praxis im späteren Alltag im Gerichtssaal vorbereitet", betont Terlitza.
In den vergangenen Jahren wurde der Moot Court von den teilnehmenden österreichischen Universitäten in Zusammenarbeit mit ELSA Austria, einer Studierenden-Organisation, veranstaltet. Seit heuer wird der Moot Court allein von den beteiligten Fakultäten organisiert. Aus der "Austrian Moot Court Competition" ist nun der "Moot Court aus Zivilrecht" geworden. "Mit dem WS 2012/13 beginnt ein neuer Moot Court, die 10. Jubiläumsauflage des Wettbewerbs. Die Grazer Vorrunde wird dabei wieder im Rahmen der Lehrveranstaltung 207.104 "Seminar Zivilrechtliches Prozesstraining - Seminar zum Zivilrechts-Moot Court 2013" abgehalten. Interessierte und engagierte Studierende der Rechtswissenschaften sind dazu sehr herzlich eingeladen.