Unsere Moot Courts
Du möchtest dein theoretisches Wissen auf konkrete praktische Fälle anwenden und mit deinen Argumenten überzeugen? Unsere Moot Courts bieten dir eine besondere Möglichkeit, deine erworbenen Fähigkeiten praktisch zu erproben. Du übernimmst im Rahmen der Moot Courts in realitätsnahen Verfahren unterschiedliche Rollen und versuchst, den Standpunkt der von dir vertretenen Verfahrensbeteiligten durchzusetzen. Hierzu musst du – gemeinsam mit deinen Teamkolleg:innen – unter anderem Schriftsätze verfassen, aber auch eine Jury, die sich in der Regel aus Praxisvertreter:innen zusammensetzt, live im Gerichtssaal überzeugen. In den letzten Jahren hat die Fakultät ihr Moot Court-Lehrveranstaltungsangebot beständig ausgebaut – es ist also auch für dein Interessensgebiet etwas dabei!
Damit Studierende die Situationen aus dem Berufsleben von Jurist:innen möglichst realitätsnah kennenlernen können, adaptierte die REWI Uni Graz einen Hörsaal im RESOWI-Zentrum und richtete als erste juridische Fakultät in Österreich einen eigenen Moot Court- und Verhandlungsraum ein. So bietet die REWI ihren Studierenden die Möglichkeit, schon während des Studiums die unterschiedlichsten juristischen Praxissituationen zu trainieren und sich auf das künftige Berufsleben in mehr als nur einem Trockentraining vorzubereiten. Die Fakultät bemüht sich außerdem, Studierenden bei allenfalls entstehenden Kosten unter die Arme zu greifen.
Unsere Moot Courts auf einen Blick
Moot Court Arbeitsrecht
Im Rahmen der Lehrveranstaltung von Michael Friedrich (Institut für Arbeitsrecht) stellst du ein fiktives Revisionsverfahren im Rahmen eines Feststellungsverfahrens vor dem Obersten Gerichtshof nach. Zu diesem Zweck ist es deine Kernaufgabe, im Team eine Revisionsschrift sowie dazu auch eine Revisionsbeantwortung zu erarbeiten und diese dann beim Grazer Moot Court zu verteidigen. Die Sieger:innen aus diesem Moot Court vertreten die Universität Graz beim Bundesfinale in Wien.
Helga Pedersen Moot Court in Human Rights
Gemeinsam mit deinen Teamkolleg:innen durchlebst du in den Human Rights Moot Court-Lehrveranstaltungen in einem Winter- und einem Sommersemester einen fiktiven Fall vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in englischer Sprache. Dein Team vertritt dabei sowohl die beschwerdeführende Partei als auch den belangten Staat und verfasst, betreut von Gerd Oberleitner (Institut für Völkerrecht) und Gregor Fischer-Lessiak, zu Beginn des Wintersemesters Schriftsätze. Ab Dezember übst du dann die mündliche Präsentation deiner Argumente vor dem Gerichtshof, inklusive Rhetoriktraining. Im Februar findet eine Vorrunde an einer europäischen Universität statt (2023 etwa in Maastricht), im Mai folgt im Falle einer Qualifikation das Finale in Straßburg. Unsere Studierenden konnten in der Vergangenheit bereits die Preise für die Best Written Submission und für die individuell beste Rednerin (Best Orator) in einer Vorrunde erringen. Für die Besten der Besten im Finale winken bezahlte Praktika am EGMR und beim Europarat. Mit deiner Teilnahme erfüllst du außerdem alle Vorrausetzungen eines gesamten Spezialisierungsmoduls N. Mehr Informationen findest du hier. Wir zählen auf dich!
Mock Mediation Competition
In der Mock Mediation Competition lernst du im ersten Teil anhand theoretischer Inputs und praktischer Übungen (Rollenspiele u.Ä.), was Mediation ist (Ablauf, Phasen), unter welchen Voraussetzungen Mediation das geeignete Verfahren zur Konfliktbearbeitung sein kann und wie sie spezielle Techniken zielführend einsetzt.
Im zweiten Teil stellst du deine Kommunikations- und Verhandlungsfähigkeit in fiktiven Mediationssitzungen (Mock Mediation) zu den Themen Familie, Wirtschaft und Nachbarschaft unter Beweis. Unterstützt von Sascha Ferz (Institut für Rechtswissenschaftlichen Grundlagen) trittst du im Rahmen eines Wettbewerbs gegen Teams der Universität Wien an, wobei die Performance deines Teams von einer Fachjury bewertet wird. Im Vorfeld dieses Wettbewerbs hat jedes Team erste Fallanalysen in schriftlicher Form zu erarbeiten. In diesen werden der Konflikt aus Sicht der/des Mediatorin/Mediators (Konfliktanalyse, potentielle Vorgehensweise in der Mediation, mögliches Setting), der Konfliktparteien sowie der Parteienvertreter:innen (Rechtsfolgenabschätzung) behandelt.
Telders Moot Court in International Law
Der Telders Moot Court (TMC) ist der größte europaweite Moot Court auf dem Gebiet des allgemeinen Völkerrechts in englischer Sprache. Es nehmen Universitäten aus ganz Europa an den Finalrunden in Den Haag teil. Richter:innen bei den internationalen Ausscheidungsrunden sind renommierte Professo:innen und Anwält:innen. Gegenstand ist jeweils ein fiktiver Rechtsstreit zwischen zwei Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH), der sich an aktuellen völkerrechtlichen Fragen orientiert.
Im Wintersemester verfasst du in Teamarbeit die Schriftsätze ("Memorials"), die bis März einzureichen sind. Im Sommersemester bereitest du dich auf die mündlichen Plädoyers vor. Du übst hier vor allem, das Wesentliche in kurzer Zeit vorzutragen und die fachlichen Fragen der Richter:innen höflich, bestimmt und umfassend zu beantworten.
Neben den Coaching-Einheiten, Rhetoriktrainings und vielen weiteren Übungsmöglichkeiten in Graz sind einige Teamexkursionen vorgesehen, von welchen die Teammitglieder fachlich wie persönlich profitieren können, nämlich ein Pre-Moot Workshop in Budapest, Pre-Moot Friendly Practices, allenfalls ein nationaler Vorentscheid, und schließlich die TMC-Finalrunden in Den Haag.
Bei der 45. Auflage des Telders Moot Court 2022 erzielte das Grazer Team unterstützt von Erika de Wet (Institut für Völkerrecht) beachtliche Erfolge. Das Team belegte in der Gesamtbewertung den 6. Platz von insgesamt 25 teilnehmenden Teams und wurde in den verschiedenen Einzelkategorien mit weiteren Spitzenplätzen ausgezeichnet. Next up: you?
Unternehmenserwerb Moot Court
Du möchtest im Detail wissen, wie ein Unternehmen in der Praxis erworben wird? Im Unternehmenserwerb Moot Court erarbeitest du in einem ersten Schritt theoretisches Wissen über den Unternehmenserwerb (Mergers & Aquisitions – M&A) sowie über die Technik der Verhandlungsführung. Dann erhältst du ein aus der Praxis entlehntes Fallbeispiel eines Unternehmenserwerbs. In Teams erstellst du dann gemeinsam mit deinen Kolleg:innen aus Vertragsentwürfen der Perspektive des Verkäufers/der Verkäuferin und des Käufers/der Käuferin für den geplanten Unternehmenserwerb. In diesem Stadium wirst du von Johannes Zollner (Institut für Unternehmensrecht) und ausgewählten juristischen Praktiker:innen betreut. Am Ende der Lehrveranstaltung hast du die Gelegenheit, die von euch erstellten Vertragsentwürfe mit der jeweiligen Gegenseite zu verhandeln und dabei dein juristisches Wissen und dein Verhandlungsgeschick vor einer Jury unter Beweis zu stellen.
Moot Court Umweltrecht
Wie schützt das Verwaltungsrecht die Umwelt – und wie werden Infrastrukturvorhaben genehmigt? Im Moot Court Umweltrecht schlüpfst du in eine der Rollen der Verfahrensbeteiligten eines Genehmigungsverfahrens (Projektwerber:in, Nachbar:in, Legalpartei und Behörde). Du durchläufst gemeinsam mit deinen Teamkolleg:innen die Antragsstellung, die Erhebung von Einwendungen und die bescheidmäßige Erledigung der Angelegenheit. Du erstellst Schriftsätze, verhandelst mündlich und trittst gegen Teams der Universitäten Innsbruck, Salzburg, Linz und Wien (plus WU) an. Gecoacht wirst du dabei von Georg Eisenberger (Institut für Öffentliches Recht) und namhaften Expert:innen aus der Praxis.
2018 und 2019 gewann das Grazer Team den gesamten Wettbewerb. Für weitere große Erfolge zählen wir auf dich!
Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot
Der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot ist der renommierteste internationale Wettbewerb für Studierende im Bereich der Schiedsgerichtsbarkeit. Es handelt sich um ein fiktives Schiedsverfahren auf Englisch im Anwendungsbereich des UN-Kaufrechts. Erstmals wurde der Vis Moot im Jahr 1994 in Wien ausgetragen, wo er seitdem jährlich stattfindet. Mittlerweile sind über 2000 Studierende von mehr als 370 Universitäten aus über 70 Ländern, sowie namhafte Schiedsrichter:innen, Rechtsanwält:innen und Professor:innen aus aller Welt beteiligt.
Die teilnehmenden Universitäten entsenden ausgewählte, intensiv vorbereitete Studierende. Es gilt dann einen grenzüberschreitenden Rechtsfall zu lösen und die eigene Seite gegen andere Universitäten zu vertreten. Jedes Team muss im Lauf des Wettbewerbs auch beide Seiten vertreten und Schriftsätze dazu erstellen. Schließlich kommt es zu mündlichen Plädoyers. Bei den mündlichen Verhandlungen entscheidet ein Tribunal aus drei Schiedsrichter:innen über den/die Sieger:in der Runde.
Jährlich nimmt ein Team von Studierenden mit der Unterstützung von Walter Doralt (Institut für Zivilrecht) und Christian Aschauer (Institut für Zivilrechtsverfahren) an dem Wettbewerb teil. Du bereitest dich im Rahmen von drei Praktika (Claimant Memo, Respondent Memo und Pleading and Oral Competition) zwischen Oktober und März auf den Vis Moot vor. In der Vergangenheit konnten Grazer Teams wiederholt mit tollen Leistungen glänzen – so waren unsere Studierenden etwa im Jahr 2022 unter den 366 Teilnehmenden eines der nur 18 ausgezeichneten Teams. So soll es weitergehen – mit dir?
Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht
Am Franz von Zeiller Moot Court aus Zivilrecht beteiligen sich alle österreichischen rechtswissenschaftlichen Fakultäten und die Wirtschaftsuniversität Wien. Prämisse ist ein (freilich fiktiver, wenn auch realistisch geführter) Zivilprozess in dritter Instanz. Ausgangsbasis des Wettbewerbs sind daher jeweils Entscheidungen zweitinstanzlicher Gerichte, gegen welche die Studierenden in Teams zu drei Personen und unter Beachtung aller Regeln des Zivilprozessrechts vor dem „Obersten Gerichtshof“ anzukämpfen haben. Dabei haben die Teams, die von Ulfried Terlitza (Institut für Zivilrecht) und durch ausgewählte juristische Praktiker:innen betreut werden, zunächst fristgerecht entsprechende Schriftsätze zu erarbeiten und dann im Rahmen der Finalverhandlungen, als Höhepunkt des Wettbewerbes, auch mündlich ihre Argumente möglichst überzeugend zu präsentieren.
Der bundesweite Zivilrechts-Moot Court erstreckt sich jeweils über ein ganzes Studienjahr: Das Wintersemester ist den lokalen Vorrunden an den beteiligten Fakultäten gewidmet, die Sieger:innenteams aus den Vorrunden vertreten dann ihre Heimatfakultät beim Bundesfinale, das im Sommersemester stattfindet.
Im Jahr 2022 gewann das Grazer Team den Wettbewerb. Daran gilt es anzuschließen – bewirb dich!
Referat für Studium und Lehre
Telefon:+43 316 380 - 3072
Ort:Universitätsstraße 15, Baute AE, 8010 Graz
Öffnungszeiten:Das Referat für Studium und Lehre bleibt am Gründonnerstag und am Karfreitag geschlossen.
Rechtswissenschaftliche Fakultät
RESOWI, Universitätsstraße 15/AE, 8010 Graz